Steigende CO₂-Preise – Überblick und Beispielrechnung für die Wohnungswirtschaft

Seit Januar 2024 beträgt der CO₂-Preis 45 Euro pro emittierter Tonne und wird weiter steigen

Mit dem Klimapaket hat die Bundesregierung die für CO₂-Emissionen zu zahlenden Abgaben beschlossen. Dabei lag der Preis 2021 bei 25 Euro pro Tonne, ist im Jahr 2022 auf 30 Euro gestiegen und 2 Jahre konstant geblieben. Seit dem 1. Januar 2024 beträgt die CO₂-Abgabe für Benzin, Heizöl und Gas nun 45 Euro pro Tonne. Bei dieser Teuerung um 50 Prozent gelangt die Abgabe aktuell immer mehr in den Blickpunkt.

Und die Preise werden in den nächsten Jahren weiter steigen: Für 2026 werden zwischen 55 und 65 Euro erwartet, bevor ab 2027 für die CO₂-Emissionen von Verkehr und Gebäude ein europäisches Emissionshandelssystem eingeführt werden soll. Es ist davon auszugehen, dass es dabei nicht günstiger wird, Experten erwarten sogar deutliche Anstiege. Wesentlich ist zudem, dass es kein Festpreis mehr sein wird, sondern ein volatiler, vom Marktgeschehen abhängiger. Kosten werden damit noch schwerer kalkulierbar, womit auch die finanziell einzupreisenden Risiken steigen.

Und wie wirkt sich der steigende CO₂-Preis auf die Wohnungswirtschaft aus?

Das Gesetz zur Aufteilung der Kohlendioxidkosten

Das Inkrafttreten des CO₂-Kostenverteilung-Gesetzes im Januar 2023 hat die Verteilung der Emissionskosten zwischen Mietern und Vermietern mit einem 10-Stufen-Modell neu geregelt. Unternehmen und Genossenschaften stehen vor der Herausforderung, Emissionskosten für ihre Gebäude zu tragen, die je nach Emissionsklassen und Quadratmetern variieren. Laut Presseberichten bereitet der Eigentümerverband Haus und Grund gerade eine Klage gegen das Gesetz vor. Ausgang ist ungewiss. Die Entwicklungstendenz ist indes klar: Klimafreundliche Gebäude werden über kurz oder lang weniger tragen müssen, während Gebäude mit schlechter Energieeffizienz mit immer höheren Kosten zu Buche schlagen – auch für die Vermieter.

Die EU-Gebäuderichtlinie EPBD

Die EU arbeitet seit 2021 an einer Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD), die seither insbesondere aufgrund der darin angedachten Sanierungsverpflichtungen in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wird. Für Wohngebäude scheint diese Verpflichtung vom Tisch zu sein – zumindest vorerst. Die jeweiligen EU-Institutionen müssen noch formal zustimmen. Man hat sich auf eine Regelung geeinigt, die es den Mitgliedstaaten überlässt, wie die neuen Vorgaben zur Verbrauchsreduktion im Gebäudesektor erfüllt werden sollen. Auch dies ist bisher wenig konkret und gibt wenig belastbare Planungssicherheit. Aber auch hier ist die Tendenz eindeutig, energieineffiziente Gebäude im Portfolio werden immer mehr zum Problem, wie bereits heute ein Blick auf die negative Wertentwicklung der letzten Jahre zeigt.

Und was bedeutet das jetzt konkret?

Was ist also zu tun? Einfach nichts tun und abwarten kann tatsächlich zu unschönen Überraschungen führen. Aber natürlich müssen große Investitionen wohl überlegt sein. Natürlich müssen Wohnungsunternehmen und -genossenschaften wirtschaftlich denken. Aber wie sieht es denn konkret aus? Was wäre, wenn man unkompliziert, schnell und nahezu kostenneutral Energieeinsparungen realisieren könnte? Wenn man minimal-invasiv und ohne große Sanierungsmaßnahmen den Heizenergieverbrauch und damit den CO₂-Ausstoß signifikant reduzieren könnte? 

Wir haben mit den heute gültigen Preisen, d.h. ohne die sicher zu erwartenden Teuerungen, eine Beispielrechnung für eine fiktive Wohnungsgenossenschaft aufgemacht.

Die Beispielrechnung

Unsere fiktive Genossenschaft verfügt über

  • 150 Wirtschaftseinheiten (WIE) mit jeweils einer Gasheizungsanlage
  • Jede WIE umfasst eine Fläche von 1.400m2, dies entspricht ca. 20 Wohneinheiten 
  • Die Verteilung der Anlagen auf die Emissionsstufen erfolgte erfahrungsgemäß
  • Es wurde der für 2024 geltenden CO₂-Preis von 45 Euro pro Tonne herangezogen

Demnach beläuft sich 2024 allein die CO₂-Abgabe auf 173.250 Euro. Dies sind knapp 60.000 Euro mehr als noch in 2023 (CO₂-Preis von 30 Euro pro Tonne). 2026 wird die Abgabe für unsere Beispielgenossenschaft mit einem konservativ gerechneten CO₂-Preis von 60 Euro pro Tonne weiter auf 231.000 Euro steigen.

Überschlägt man zusätzlich die Kosten für den Gasverbrauch, kommen bei einem Gaspreis von 8 Cent pro kWh für unsere Genossenschaft über 2.7 Millionen Euro an Energiekosten hinzu. 

Bei einer Reduzierung des Energieverbrauchs um durchschnittlich 15 Prozent würde unsere Genossenschaft also direkt 430.950 Euro sparen. Demgegenüber stehen natürlich die Kosten, um diese Einsparungen realisieren zu können. Unser Energiespar-Pilot würde für das gesamte Portfolio dieser Genossenschaft beispielsweise lediglich Kosten von unter 150.000 Euro verursachen. Und wir sprechen hier von Energieeinsparungen, die ohne Komforteinbußen für die Bewohner erzielt werden könnten. 

Weitere positive Auswirkungen, wie die Digitalisierung der Heizungskeller, verbesserte Energieeffizienz- und Emissionsklassen, Steigerung der Immobilienwerte sowie das Einzahlen auf die ESG-Kriterien, sollen hier vollständigkeitshalber zumindest erwähnt werden.

Die Beispielgenossenschaft in Zahlen

Fazit

Es wird teurer, so oder so. Um wie viel, bleibt auf absehbare Zeit leider unklar. Um proaktiv, schnell und ohne großen Aufwand den Verbrauch, den CO₂-Ausstoß und die Kosten zu reduzieren, ist die Optimierung der Betriebseffizienz der Heizungsanlagen der ideale Hebel. Wenn dies auch noch kostenneutral ohne Invest möglich ist, dann gibt es eigentlich keinen Grund, nicht direkt loszulegen.

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Dann lassen Sie sich Ihr Einsparpotenzial berechnen oder kontaktieren Sie uns, für ein konkretes Angebot.

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